Unser #Nähgruppenshirt01 mit langen Ärmeln



Es ist wirklich schon toll zu sehen, wenn jemand Fotos postet von dem Kleidungsteil, wozu du diejenige inspirieren und motivieren konntest.
Ich fand und finde es absolut großartig zu sehen, dass unser #Nähgruppenshirt01 bereits von einigen von euch genäht wurde.
Jetzt ist dieses Shirt für die meisten eher ein Shirt für wärmere Tage, da es ja nur einen Armansatz hat. Klar lässt es sich mit einer Strickjacke darüber kombinieren, doch wenn es wirklich kälter wird, ist es definitiv angenehmer ein Longsleeve zu tragen.

Da das #Nähgruppenshirt01 wirklich ein Shirt (nicht nur) für Nähanfänger ist und wir natürlich möchten, dass jeder weiterhin mit Spaß und Motivation näht, könnt ihr das Shirt jetzt auch ganz einfach mit langem Arm auf eure Maße konstruieren und nähen.
Wie das funktioniert, erkläre ich euch nachfolgend: (und wie immer, wenn etwas unklar ist, fragt mich einfach oder stellt eure Frage ins Nähgeplauder der facebook Nähgruppe "NähmodeÜ40. Auch ich kann etwas vergessen oder mich unglücklich ausdrücken, so dass ich wirklich auf eure Rückmeldungen angewiesen bin).
Zunächst nehme ich mir das bereits erstellte Schnittmuster vom ursprünglichen #Nähgruppenshirt01 und zeichne mir dieses nochmal auf Packpapier ab, da ich den Ärmelansatz für das Longsleeve kürzer haben  und auch den Ausschnitt mir anders gestalten möchte.
Links seht ihr den Ursprungsschnitt und rechts den abgezeichneten Schnitt mit den roten Veränderungslinien.



Ich hoffe, ihr könnt erkennen, dass ich auch den Ärmelanschnitt nicht ganz so weit gestaltet habe, sondern diesen kürzer haben wollte.
Am Ende zeigte sich dass ich den Ärmel doch noch zu weit und auch zu breit gemacht habe, dazu aber später mehr.

Mein Oberteil habe ich zunächst erst einmal 
zusammengenäht. Da ich das Shirt mit einem Beleg haben möchte, habe ich diese bereits vor dem Zusammennähen der Schulternähte an die Ausschnittkanten angenäht (wie ich hier beschrieben habe: https://weltvontina.blogspot.com/2019/09/beleg-annahen-mal-anders.html)
Ich habe dieses Mal einen ganz schmalen Beleg von 3 cm gezeichnet, inklusive 1 cm Nahtzugabe, da ich diesen aufcovern möchte und dann auch wirklich den kompletten Teil schön versäubert im Inneren des Shirts liegen habe und keine Stoffkante mehr lose ist.

Wenn ihr das Shirt an den Schulternähten zusammengenäht habt, geht es jetzt los mit den Ärmeln.

Zunächst messe ich die obere Weite vom Shirt und habe hier ein Maß von 68 cm inkl. je 1 cm Nahtzugabe für den Arm, somit habe ich eine gesamte obere Weite von 66 cm und hälftig von 33 cm
Meine am Körper gemessene Schulterweite (diese wird von Schulterknochen rückwärtig bis zum nächsten Schulterknochen gemessen) liegt bei 44 cm.
So erkenne ich, dass der Ärmelansatz bei 11 cm über den Schulternkochen liegt.

Vom Schulterknochen bis zum Handgelenksknochen benötige ich eine Ärmellänge von 61 cm!
Die bereits überschnittene Schulter- Armlänge kann ich hiervon jetzt abziehen und benötige somit nur noch 50 cm zusätzlich 1 cm Nahtzugabe für den Armansatz und zusätzlich gewünschter Saumlänge.

Natürlich könnt ihr auch hergehen, das Shirt einfach anziehen und dann eure gewünschte Armlänge sofort am Körper abmessen. Vergesst nur nicht Naht- und Saumzugabe!



Der Ärmel kann jetzt gezeichnet werden.  Die Weite vom Ärmel habt ihr bereits vom Vorder- bzw. Rückenteil. Zeichnet euch eine Senkrechte in dieser Länge bzw. wer es auch so mag, wie ich und lieber einen gesamten Ärmel als Papierschnitt haben möchte, verdoppelt dieses Maß sofort. In der Mitte der Senkrechte vom verdoppelten Wert zeichnet ihr im 90 Grad Winkel eine Waagerechte. Diese Waagerechte ist gleichzeitig der Fadenlauf.

Zeichnet ebenfalls vom Anfangspunkt und auch vom Endpunkt der Senkrechten eine Waagerechte im 90 Grad Winkel und zwar in der gewünschten Ärmellänge! Jetzt habt ihr euren Rahmen für den Ärmel fertig, den ihr mit den Seitennähten füllt.

Ich starte damit, in dem ich mir zunächst auf der mittleren Waagerechten folgende Punkte markiere:
Ellenbogengelenk und gewünschtes Ende des Ärmels.
Bei beiden Punkten trage ich mir auch mein Mindestumfangsmaß ab!!!

Da meine Armlochkurve an Vorder- bzw. Rückenteil  von der Schulternaht bis zur Seitennaht eine leichte Kurve hat, muss ich diese jetzt für den Ärmel ebenfalls berücksichtigen.
Habt ihr an Vorder- und Rückenteil eine gerade Ärmelansatznaht, bleibt natürlich auch beim Ärmel die Ansatznaht gerade.
Sofern ihr euch auch für diese kurvige Form entschieden habt, könnt ihr den Verlauf der Ärmelkurve vom Vorderteil übernehmen. 
Hierfür legt ihr das Vorder- Rückenteil im 90 Grad Winkel zur mittleren Waagerechten an und zeichnet die Kurve einfach nach. (Achtung: habt ihr, wie ich, die Nzgb auch am Vorderteil angezeichnet, ist diese am Vorderteil wegzuklappen, oder ihr müsst an der Ärmelansatznaht die Nahtzugabe noch berücksichtigen. 
Ich weiß, dass bei meinem Schnitt die Seitennaht 1 cm vom Schulterpunkt entfernt ist. Daher markiere ich mir auf der unteren Waagerechten einfach einen Punkt bei 1 cm und zeichne mir die Kurve gleich mit dem Lineal an.

Im Ellenbogengelenk wünsche ich mir eine Bewegungszugabe von 1,5 cm und im unteren Saumbereich 1 cm Bewegungszugabe. Diese Punkte verbinde ich jetzt mit einer leichten Kurve und habe somit eine Ärmelseite schon fertig. 
Ich finde es immer sehr praktisch, an den Schnitten die Naht- und Saumzugaben hinzuzu- fügen und daher habe ich hier die bereits gezeichnete Hälfte mit 1 cm Nzgb und 3 cm Saumzugabe versehen.


Ich möchte ja gerne einen kompletten Ärmelschnitt haben und schneide daher den gezeichneten Teil bis zur mittleren Senkrechte aus und falte dann genau in der mittleren Fadenlaufssenkrechte diesen ausgeschnittenen Teil auf die andere Seite des Papiers.


Jetzt könnt ihr den Schnitt sofort ausschneiden oder falls sich das Papier doch rollt und ihr etwas unsicher seid, übertragt euch die Kontur einfach auf die andere Papierseite und schneidet anschließend den Ärmel entlang der Linie aus. Fertig ist euer Ärmelschnitt



Diesen könnt ihr jetzt auf den Stoff legen
und zuschneiden. 

Der Ärmel passt genau an die Ärmelansatznaht von Vorder- und Rückenteil 

Jetzt noch die Seitennähte zusammennähen. Achtet darauf, dass die Schulternähte genau aufeinandertreffen.
Die Rundung von Ärmelseitennaht zur Seitennaht Vorder- Rückenteil vereinfacht das Zusammennähen










Jetzt nur noch die Säume umschlagen und aufnähen bzw. covern und fertig ist euer #nähgruppenshirt01 mit Ärmeln.















Jetzt kommt noch mein Nachtrag 
In der Nähgruppe habe ich euch die Tage gezeigt, wie die Form des Kleidungsstoff entscheidend für die Wirkung von diesem ist. Ich persönlich bin kein Freund von Fledermausshirts, da sie den Oberkörper bzw. die Figur breiter erscheinen lassen, auch wenn sie wirklich bequem sind. Und es kommt auch immer auf das komplette Outfit an! Doch natürlich gibt es auch Tage, an denen solche Oberteile einfach genau das Richtige für einen sind. Und das Schöne ist ja, das jeder sich seine eigene Form jetzt selber zeichnen kann.
Meine Armrundung ist für mich grenzwertig.
Beim nächsten Shirt mit Ärmeln werde ich die Rundung der Seitennaht von Vorder- und Rückenteil nicht so weit nach außen hin zur Armansatznaht ziehen und sie viel früher enden lassen, so dass der Stoffärmel dann auch länger ist, Ggf. werde ich die Kurve aus der Seitennaht auch erst 1 cm später beginnen. Das sind wirklich Geschmacksentscheidungen und wenn ihr das erste Shirt näht, nutzt dafür evtl. einen Stoff, den ihr nicht unbedingt für ein Lieblingsshirt favorisiert und euch am Ende noch ärgert, wenn ihr etwas verändern möchtet.
Bin nun gespannt, auf eure Shirts und auch deren Formen.
Viel Spaß beim Nacharbeiten wünsche ich euch!





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