Ein ganz klares .... JEIN!
Wie bereits in einem früheren blog Beitrag geschrieben, arbeiten wir in unserem Kleidungsstück Abnäher ein, damit wir diesem Form geben und auf unsere Figur anpassen.
Doch gehen wir mal durch die Geschäfte, sehen wir ja Sweater, Shirts auch in großen Größen, bei denen es keinen Brustabnäher gibt.
Ihr seht schon, ich schreibe hier von Sweatern und Shirts. Hierbei handelt es sich um dehnbare Materialien und tatsächlich kann auch bei Kleidungsstücken aus diesen Materialien auf einen Brustabnäher verzichtet werden.
Eine Möglichkeit möchte ich euch hier heute mal zeigen.
Was ihr an Maßen benötigt:
- das obere Brustumfangsmaß
- das Brustumfangsmaß
- das untere Brustumfangsmaß
- Abstand Brustpunkt zu Brustpunkt
Ermittelt zunächst die obere Brustweitendifferenz, d.h. ihr subtrahiert das Brustumfangsmaß von dem oberen Brustumfangsmaß
also: BU abzüglich oBU = X
X wird jetzt noch durch 2 geteilt!
Ich habe hier mal wieder meinen Grundschnitt vom Vorderteil, auf dem ich den Brustpunkt bereits markiert habe (Kreuz in rot)
Von dem Brustpunkt aus, zieht ihr jetzt eine Senkrechte nach unten zur Saumkante und dann noch diagonal zur Mitte der Armlochkurve (das ist der Punkt, den wir bei der Grundschnitterstellung im 45 Grad Winkel markiert haben)
Unsere Linie L3 ist nicht die Linie, an der sich der stärkste Punkt der Brust befindet. Diese zeichnen wir jetzt waagerecht noch ein (blaue Linie, die durch den Brustpunkt gezogen wird)
Jetzt wundert euch nicht, denn es geht nun so weiter, als wenn ihr ein "fba" macht (fba steht für full bust adjustment und heißt soviel wie Anpassung für den Brustumfang)!
Ihr zerschneidet nun den Schnitt und zwar so, dass ihr die rote Linie durchschneidet. Lasst auch hier am Ende in der Armlochkurve etwa einen Zentimeter stehen, damit ihr das Vorderteil auseinaderziehen könnt.
Weiter schneidet ihr jetzt die blaue Linie ein, endet auch hier wieder etwa einen Zentimeter vor dem Brustpunkt!
Jetzt seid bitte nicht irritiert. Ihr zieht das Schnittmuster so auseinander, dass ihr erst einmal den Wert einfügt, den ihr als Differenz von oberen Brustumfang zu Brustumfang ermittelt habt.
Was seht ihr? Auf der Seitennaht zeigt sich ein Abnäher.
Den möchten wir natürlich nicht haben.
Damit ihr die Änderung gleich am Schnitt auch habt, legt ihr unter die senkrechte Öffnung einen Streifen Pappkarton oder Packpapier.
Das Schnittmusterteil mit der vorderen Mitte klebt ihr zur Stabilität am besten fest, so dass sich dann auch nichts mehr verschiebt.
Parallel zur Schnittkante die zum Brustpunkt geht, zieht ihr eine senkrechte Hilfslinie in dem Abstand ein, um den ihr den Brustumfang erweitern wollt. (hier in blau gestrichelt)
Den entstandenen Abnäher, klebe ich mit einem Klebestreifen an der Naht zusammen und schneide jetzt die hier blau eingezeichnete Linie von innen nach außen ein.
Die Seitennaht schneide ich nicht durch, sondern ende wieder bis ca. 1 cm vor der Seitennaht.
Un
Den aufgeschnittenen Teil schiebe ich jetzt so zusammen, dass die senkrechte Schnittkante an die blaue Linie stößt. Es sieht jetzt so aus, als wenn ihr einen Abnäher nach innen gelegt habt.
Der Abnäher ist verschwunden!!! Unser Ziel erreicht.
Jetzt heißt es nur noch die Saumkante neu einzeichnen.
Bitte kontrolliert auf jeden Fall die Seitennaht und vergleicht die Länge mit dem vom Rückenteil. Auch die Taillentiefe bitte nochmal kontrollieren.
Ggf ist die Seitennaht neu zu zeichnen, auch in Hinblick auf die Taillenhöhe.
Diejenige, die sich in der Nähgruppe NähmodeÜ40 den flachen Grundschnitt erstellen und bei denen sich im Armbereich eine Falte bildet, zeichnen diese Falte zunächst als Abnäher in ihren Papierschnitt ein.
Dieser Abnäher wird jetzt in den Brustbereich verlegt und anschließend kann wie oben beschrieben, das "Aufscneiden" und Entfernen von diesem erfolgen
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