Ich bin! Doch wer bin ich denn?

Ich bin.
Nur zwei Worte ... doch diese können sehr viel über eine bzw. über mich aussagen.



Manchmal höre ich folgenden Satz ... " Ich bin z.B. Bettina (also Nennung des Vornamens). Doch was soll dieses aussagen. Gibt der Name Auskunft über mich als Person ... wohl eher kaum.
Wie viele definieren sich gar nicht über ihren Namen und haben damit Assoziationen, die sie gar nicht gut finden.
Ich bin Bettina ... passt für mich auch nicht. Es ist ein Name, den ich mir nicht ausgesucht habe und dieser bin ich nicht.












Dann gibt es einige, die ihre berufliche Tätigkeit mit "ich bin" ausdrücken.
Ich bin beispielsweise gelernte Versicherungsfachwirtin..... Was ich damit so assoziere? Akten durchforsten, Vertragsänderungen vornehmen, Leistungen auszahlen ... hmmm ... klingt für viele vermutlich trocken und "bin ich das"?
Ich habe meinen Beruf gelernt, aber ich habe eben nicht nur diesen einen Beruf, sondern noch ein paar weitere Ausbildungen vorgenommen.
















Heute "bin ich" bereits berentet... oh ha, mögen viele vermutlich denken. Jetzt schon? In dem Alter? Da muss einem doch die Decke auf dem Kopf fallen oder der Frau ist sicherlich sehr langweilig. Was macht sie nur den ganzen Tag.




Wenn ich sage "ich bin" berentet, habe ich selbst schon gespürt, dass sich einige Menschen dann plötzlich anders verhalten. Und somit "bin ich " das auch nicht!






Als die Dinge, die wir oft in Verbindung mit "ich bin" sagen, sind äußere, sachliche Informationen, sagen aber doch letzten Endes gar nichts wirkliches über die Person aus.




Oder würdet ihr anhand der vorgenannten Aufführung davon aussehen, dass ich unglaublich kreativ bin? Vermutlich eher nicht.

Jemanden anhand von sachlichen Auskünften bestimmte Eigenschaften zuzusprechen, da sollten wir also vorsichtig sein.


























Während der Zeit der Rauhnächte habe ich mir viel Gedanken über mich gemacht.
Mir wirklich die Frage gestellt, bin ich so, wie ich sein will.
Das setzt voraus, erst einmal genau zu wissen, wie ich oder jeder sein möchte/ will. Viele funktionieren einfach, leben ihre tägliche Routine ohne näher darüber nachzudenken.




Erst wenn mir meine Stärken und Schwächen so wirklich richtig klar und bewusst sind, ich niemanden nacheifer, kopiere oder auch dessen Ausdrucksweise übernehme, dann kann ich authentisch sein.

In den ersten Tagen des neuen Jahres habe ich damit begonnen, zu malen ... einfach so ... Pinsel und Farben geschnappt und mich treiben lassen. Interessant, was so entstehen kann und so ein Bild lässt sich in meinen Augen auch nur subjektiv betrachten. Doch eines haben mir meine ersten Malergebnisse gezeigt ... darin liegt ein Teil von mir.

Und ähnlich kann ich das auch auf das Nähen übertragen.
Ich greife zu einem Stoff, weil er mir gefällt - sei es das Material, die Farbe, der Druck ... natürlich werden hier unterschiedliche Geschmäcker angesprochen.


Doch wenn ich meine, genau diesen Stoff, in dieser Farbe zu einem bestimmten Kleidungsstück zu vernähen, dann mache ich das, weil ich darin einen Teil von mir sehe.
Wie kann also dann jemand sagen, das passt nicht zu dir? Nein ... diese Aussage passt nicht!
Möglicherweise hat mein Gegenüber einen anderen Geschmack oder meint, ich sollte etwas "vorteilhafteres" tragen, oder, oder .... aber wenn ich meine, etwas so vernähen,  dann ist dieses Teil genau richtig für mich (zumindestens in dem Moment des Nähens und des Tragens).
Wir alle haben verschiedene Stimmungsphasen und wie lassen sich diese nach außen hin auch optisch zeigen? - na klar, durch unsere Kleidung.

Ich bin ein einzigartiger Mensch und somit nähe und kleide und verhalte ich mich auch ganz individuell ... dann bin ich authentisch und dann heißt es für mich ...

JA! ICH BIN!



Und wenn ich mir nach einem Schnittmuster bereits vier Pullis genäht habe, dann BIN ICH wirklich begeistert von diesem Schnitt.
Wieder mal habe ich mir einen Longpulli genäht nach dem letzten Schnittmuster von b-patterns. Bi-pulli mit der Variante zum V-Ausschnitt. Ich liebe diesen Schnitt.
Vernäht habe ich hierfür einen Sweat, den ich bei liluschka aufgestöbert habe. Auch die Bänder habe ich diesem wunderschönen Stoffgeschäft gefunden (ich habe hier übrigens zwei Webbänder aufeinander genäht!)



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