Aufgesetzte Taschen mit Rundungen



Wieder ist eine Woche vorbei und der nächste Nähtalk steht an.

Heute möchte ich euch Möglichkeiten zeigen, wie ihr Rundungen z.B. bei Taschen, die auf Kleidungsstücken aufgenäht werden, auch wirklich schön rund bekommt.

Als erstes zeige ich euch eine Bügelschablone, die ich zufällig im Programm von "Clover" vor einigen Jahren gefunden habe.




















Ich gebe ja zu, dass ich immer völlig begeistert bin, wenn ich so "Helferlein" von dieser Firma entdecke. 
Nicht nur für den Patchworkbedarf, sondern oft auch für uns "Kleidernäher" lohnt es sich immer mal wieder einen Blick auf deren Sortiment zu werfen.

Die "Kurvenschablone" von Clover ist wirklich meine Lieblingsschablone, wenn es darum geht, entsprechende Kurven auszuarbeiten und einzubügeln.
Sie besteht aus zwei Teilen ... einer Platte mit vier verschiedenen Rundungsmaßen und einem "Halter".


Wie ihr nun diese Schablone nutzen könnt, möchte ich euch mit den Fotos näher bringen.

Markiert euch auf der linken Stoffseite die Nahtzugabe








Auf der Schablone findet ihr nun die Rundungsmaße die der Nahtzugabe entsprechen.  Möglich sind 1 cm, 1,5 cm, 2 cm und 3 cm. 


Bei einer Nahtzugabe von 1,5 cm legt ihr die Schablone mit dieser Angabe an die entsprechende Ecke. Dieses Maß entspricht eurer Nahtzugabe. 




 Anschliessend führt ihr den Halter unter den Stoff. Der Stoff wird durch die beiden Klemmen am Halter so geführt, dass sich dieser dann auch schön in der Rundung legt.










An der Rundung wird der Stoff jetzt gebügelt. Habt ihr ein Minibügeleisen oder möglicherweise den kleinen Minibügelstab von Clover (mit dem liebäugel ich auch immer noch), könnt ihr damit noch wesentlich optimaler arbeiten, als mit dem "normalen" Bügeleisen. Aber auch das "normale" Bügeleisen leistet gute Dienste zum Einbügeln. 


Das Material der Schablone ist so, dass dieses die Hitze auch  sehr gut an den Stoff weiterleitet und das Einbügeln wirklich gut möglich ist.











Von rechts könnt ihr den eingebügelten Stoff bis zum Aufbringen auf dem Kleidungsstück noch feststecken.





Alternativ lässt sich eine runde Schablone natürlich auch wieder selber machen.
Erinnert ihr euch noch an meine Saumschablonen aus Filz? Ich habe hier einmal eine Schablone für Rundungen ebenfalls aus Filz angefertigt. Nutzt zum Aufzeichnen der Rundungen einfach einen runden Gegenstand, den ihr passend findet (z.B. kleines Glas) oder aber ihr übertragt die Rundungen von dem 




Papierschnittmuster auf den Filz mit Kreide und schneidet dann entlang dieser Markierung den Filz schön ab.
Anstelle von Filz lässt sich diese Schablone natürlich auch aus Pappe zuschneiden.



Damit die Rundung auch gut rund wird, empfehle ich euch mit einem langen Geradstich ober- und unterhalb der Nahtlinie entlang zu nähen. Achtet dabei darauf, dass Anfangs- und Endfaden locker und lang sind.






An den Anfangs- und Endfäden zieht ihr nun vorsichtig, so dass sich der Stoff leicht zusammenzieht und fast schon von alleine in eine Rundung legt. Eure Filz- oder Pappschablone legt ihr jetzt auf die linke Stoffseite, während ihr an den Fäden so lange weiterzieht, dass sich der Stoff dann wirklich um die gewünschte Rundung legt und ihr diese nur noch durch Bügeln fixieren müsst.












Jetzt entfernt ihr noch die beiden Nahtstiche, die ihr mit langem Geradstick zum Einkräuseln anfangs gemacht habt.


Auch das Nähen mit langem Geradstich direkt auf der Nahtlinie kann eine Hilfsmöglichkeit für eine Rundung sein.
Zunächst heisst es auch hier wieder, die Nahtlinie auf der der linken Stoffseite zu markieren.


Auf dieser Nahtzugabe wird nun mit einem langen Stich vorgenäht.
Hiermit schafft ihr euch die Möglichkeit, den Stoff danach genau an dieser Linie nach links hin falten zu können.














Zunächst falte ich den Stoff an den geraden Kanten nach innen und bügeln diese gleich auch um 


Und jetzt wird es schon etwas kniffeliger. Die Rundung muss gelegt werden. 

Auch wenn ich diese mit dem Nähgarn vorgemarkt habe, fällt es mir doch schwer, die Rundung mit dieser Möglichkeit schön "rund"  hinzubekommen. Irgendwie erscheinen bei mir doch so klitzekleine  "Knicke". 


Inwieweit man am Ende genauer auf diese kleinen "Knicke" schaut und ob diese am Kleidungsstück später überhaupt auffallen, dass ist vermutlich von dem jeweils eigenen Perfektionismus und Auge abhängig. Wir Näherinnen schauen bei vielen Dingen sicherlich hundert Mal genauer hin, als jemand, der nicht näht und dem solche "Kleinigkeiten" nicht auffallen würden.


Wie geht ihr denn vor, wenn ihr Rundungen bei Taschen haben möchtet? Habt ihr weitere Möglichkeiten? Teilt mir diese doch gerne mit!

Das war es auch heute schon wieder mit dem Nähtalk. Schön, dass ihr auf meiner Seite seid und ich wünsche euch allen einen schönen 1. Advent!







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